Stützpfeiler für eine sichere Trinkwasserversorgung in der Region

Meschede. Projekte und Arbeitsweisen haben sich in vier Jahrzehnten gewandelt - das gemeinsame Ziel ist gleich geblieben: Eine sichere und hochwertige Trinkwasserversorgung im Verbandsgebiet ist die Aufgabe des Wasserverbands Hochsauerland (WVH). Zumeist abseits der Öffentlichkeit üben die Mitgliederkommunen einen engen Schulterschluss dafür, dass auch bei Spitzenbedarfen und in Trockenphasen stets genug vom „Lebensmittel Nr. 1“ aus dem Wasserhahn strömen kann.

Dieser Grundgedanke galt auch schon am 18. Juni 1979,  als die Städte Hallenberg, Medebach, Meschede, Olsberg, Schmallenberg, Sundern, Winterberg, die Gemeinden Bestwig und Eslohe sowie der Hochsauerlandkreis den Wasserverband Hochsauerland aus der Taufe hoben. Die Erfahrung damals: in verschiedenen Städten und Gemeinden im HSK wurde die Trinkwasserversorgung zum Sorgenkind. Hintergrund: Trotz der kommunalen Neugliederung im Jahr 1975 war die Wasserversorgung überaus kleinteilig und nicht mehr der Erweiterung und Entwicklung der Orte angepasst - das zeigte den damals „neuen Kommunen“ das besonders ausgeprägte Trockenjahr 1976 auf. Die Folge der kleinteiligen Strukturen war zudem ein Wassermangel schon nach relativ kurzen Trockenperioden. Probleme gab es vor allem bei kleinen Anlagen - Verbundsysteme konnten Versorgungsschwierigkeiten durch Ausgleich dagegen besser bewältigen.

Das damalige „Rezept“ dagegen: Der Bau einer Trinkwassertalsperre, die im Renautal südlich von Siedlinghausen entstehen sollte. Dieses Gebiet schien den Planern ideal: Das gesamte Einzugsgebiet von etwa 12 Quadratkilometern war bewaldet und damit ohne Verschmutzungsquellen; zudem sah man die Möglichkeit, das Projekt in den Hochwasserschutz und die Niedrigwasseranreicherung einzubinden. Angepeilt war ein Stauinhalt von rund 12 Millionen Kubikmetern auf einer Höhe von 560 Metern ü.NN.. Ein interkommunales Verbundnetz sollte zudem die Verteilung des Trinkwassers sicherstellen.

Allerdings: Nachdem der Antrag auf Planfeststellung durch die Bezirksregierung Arnsberg Anfang der 90-er Jahre zurückgewiesen worden war und nahezu zeitgleich die bis dahin 80-prozentigen Landeszuschüsse für Baumaßnahmen im Bereich der Trinkwasserversorgung wegfielen, musste der Wasserverband Hochsauerland die Erfahrung machen, dass die Renautalsperre in der geplanten Form nicht mehr umsetzbar erschien. Der Verband steuerte daher um: Im Zentrum der Aktivitäten standen nun der Ausbau des gemeinsamen Verbundnetzes - und eine Anbindung an das Wasserwerk Sundern-Langscheid an der Sorpetalsperre. Die Anbindung an die Sorpetalsperre sollte den im Verbandsgebiet von der Bezirksregierung Arnsberg festgestellten Fehlbedarf zumindest teilweise decken.

Unter Einschluss der Nutzung kommunaler Anlagen entstand so in der Folgezeit ein geschlossener und rund 121 km langer Leitungsverbund zwischen allen Verbandsmitgliedern des Wasserverbandes. Der WVH betreibt heute acht Trinkwasserhochbehälter, fünf große Druckerhöhungsanlagen sowie mehrere Mess- und Übergabeschächte zur ständigen Qualitätskontrolle und Mengenerfassung. Auf der „Ruhrachse“ wurde das Verbundnetz im Jahr 2003 in Betrieb genommen - so entstand ein System, das auf der gesamten Strecke von Sundern bis Hallenberg und Medebach die Trinkwasserversorgung absichert. Im Jahr 2008 folgte zudem die Inbetriebnahme der „Südachse“ zwischen Meschede, Eslohe und Schmallenberg.

Auch organisatorisch entwickelte sich der Wasserverband Hochsauerland weiter: Während bis 1996 die Geschäftsführung durch den Hochsauerlandkreis abgewickelt wurde, wechselte die Geschäftsstelle anschließend zum damaligen Wasserwerk Meschede in Meschede-Enste. Zum Jahr 2006 übernahm dann die neu gegründete Hochsauerlandwasser GmbH (HSW) die technische und kaufmännische Betriebsführung des Wasserverbands Hochsauerland.

Ein weiterer Stützpfeiler für die Versorgungssicherheit im WVH entstand im Jahr 2016: Das Wasserwerk Hennesee der HSW nahm seinen Betrieb auf - ebenfalls mit einer Anbindung an das Verbundnetz des Verbands.

Wie wichtig der Schulterschluss der Verbandskommunen und das gemeinsame Verbundnetz für die Trinkwasserversorgung sind, wurde in der 40-jährigen Verbandsgeschichte immer wieder deutlich - zuletzt im Trockenjahr 2018. Wenn Niederschläge ausbleiben, gleichzeitig aber die Wassernachfrage sprunghaft ansteigt, kann das Verbundsystem Engpässe an einzelnen Punkten verlässlich ausgleichen. „Damit genießt der Wasserverband Hochsauerland eine herausragende Bedeutung für die Versorgungssicherheit in den Verbandskommunen“, betont Michael Kronauge, Verbandsvorsteher des WVH und Bürgermeister der Stadt Hallenberg: „Jeder Haushalt, jedes Gewerbe und jedes Industrieunternehmen im Hochsauerland soll Trinkwasser höchster Qualität und in ausreichender Menge erhalten können - jederzeit. Eben dafür gibt es den Wasserverband Hochsauerland.“