Meschede/Olsberg/Bestwig. Wo “steht” ein Wasserversorgungsunternehmen, wo sind seine Stärken, wo die Schwächen? Um diese Fragen zu beantworten, gibt es das so genannte “Benchmarking” der Trinkwasserversorgung in NRW. Dabei unterziehen sich Versorgungsunternehmen einer vergleichenden Kennzahlenanalyse. Die Hochsauerlandwasser GmbH (HSW) hat sich bereits zum 6. Mal an diesem freiwilligen Leistungsvergleich beteiligt.
Verglichen werden dabei verschiedene Aspekte aus den Bereichen Effizienz, Versorgungssicherheit, Versorgungsqualität, Nachhaltigkeit und Kundenservice - und zwar unter Trinkwasserversorgern, die vergleichbare Strukturen und Voraussetzungen aufweisen. Denn diese können je nach Region stark variieren, weiß Robert Dietrich, Technischer Geschäftsführer der HSW: „Jedes Wasserversorgungsunternehmen hat in seinem Versorgungsgebiet sehr individuelle Voraussetzungen.“ Einfluss darauf nehmen kann ein Versorger nicht - die Auswirkungen auf das Kostenniveau aber bleiben.
In einer eher ländlichen Region im Mittelgebirgsraum - wie dem Hochsauerland - bestehen ganz andere Anforderungen an die Trinkwasserversorgung als zum Beispiel in einer Großstadt. Die Versorgung ist hier allein schon deshalb anspruchsvoller, weil für weniger Abnehmer ein längeres Verteilnetz notwendig ist. Dazu sind mehr Druckerhöhungs- und Druckminderungsstationen sowie Hochbehälter nötig. Robert Dietrich: „Auf diese Weise entstehen im Vergleich zu anderen Versorgungsgebieten höhere Kosten für Wartung, Instandhaltung und Energie.“
Trotzdem: Die Wasserbezugskosten für einen fiktiven „Musterhaushalt“ liegen für HSW-Kunden sogar im unteren Viertel aller vergleichbaren Trinkwasserversorger, die am Benchmarking teilgenommen haben. Allerdings gehe es beim Benchmarking in NRW eben nicht nur um die Endpreise für die Kundinnen und Kunden. Denn die untersuchten Bereiche stehen in einem sich gegenseitig beeinflussenden Zusammenhang, erläutert Christoph Rosenau, Kaufmännischer HSW-Geschäftsführer: „Wenn man zum Beispiel den Kundenservice ausbaut, entstehen Kosten - die wiederum wirken sich in der Bewertung auf Effizienzmerkmale aus.“ Ziel ist es, ein Unternehmen ganzheitlich zu betrachten - und auch, Entwicklungen deutlich zu machen. Christoph Rosenau: „Deshalb nehmen wir als HSW regelmäßig am Benchmarking teil.“
Auch Handlungsbedarfe werden in einem solchen Prozess ausgemacht. Bei der HSW etwa liegen diese bei den Schäden an Hausanschlüssen und bei der Netzerneuerung. Das habe man im Blick, so Robert Dietrich: Nach der Ertüchtigung der Wasserwerke Mengesohl und Stockhausen sowie dem Neubau des Wasserwerks Hennesee sei nun das Verteilnetz „an der Reihe“.
Insofern sei das Benchmarking besonders dann eine sinnvolle Sache, wenn man sich regelmäßig beteilige, betont Christoph Rosenau: „Die Einordnung der eigenen Leistungen im Quervergleich und die Diskussion über die Ergebnisse mit weiteren Teilnehmern geben wichtige Impulse für die weitere Entwicklung des Unternehmens.“ Initiiert wird das Benchmarking von den Ministerien für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz sowie des Innern des Landes NRW und den Landesgruppen des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU), des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) sowie des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW).