450 Gäste und großes Interesse bei Offener Tür im Wasserwerk Stockhausen

Meschede. Dass Trinkwasser ein Qualitätsprodukt und die Aufbereitung nicht nur anspruchsvoll, sondern sogar richtig spannend ist - für viele Besucher des Wasserwerks Stockhausen war das eine ganz neue Erkenntnis. Seit 2008 hat der heimische Trinkwasserversorger Hochsauerlandwasser GmbH (HSW) das Wasserwerk im Ruhrtal umfangreich erweitert und ertüchtigt - beim Tag der offenen Tür nutzten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, einmal zu erleben, was hinter ihrem „Lebensmittel Nr. 1“ steckt.

Neben der aufwändigen Technik ist das vor allem Fachkenntnis und Engagement: „Ihr macht richtig gute Arbeit!“, war denn auch ein Kommentar, mit dem sich ein Besucher im Gästebuch „verewigt“ hatte. Robert Dietrich, Technischer Geschäftsführer der HSW, und sein Team fassen das als Kompliment auf: „Viele Menschen sind überrascht, wenn Sie erfahren, dass Trinkwasser ein Lebensmittel ist, für das in Deutschland höchste Qualitätsstandards gelten.“

Dementsprechend ist es auch „High-Tech“, was im Erweiterungsbau des Wasserwerks Stockhausen zu sehen ist. Zum Beispiel die so genannte Ultramembranfiltration: „Sie macht es möglich, auch kleinste Partikel, darunter vor allem Keime, Bakterien, Viren und Parasiten aus dem Rohwasser zu entfernen“, erläutert Robert Dietrich. Das Wasser in Stockhausen durchläuft dabei 66 Module: „Sie enthalten insgesamt 3.300 Quadratmeter aktive Membranfläche“, erklärt André Bahlcke von der Ingenieurgesellschaft Wetzel + Partner, die das Projekt geplant und als Bauleitung umgesetzt hat: „Das ist eine unüberwindbare Barriere für alle Mikroorganismen.“

Ebenfalls neu im Wasserwerk Stockhausen: Eine Aktivkohlestufe. „Sie entzieht dem Wasser so genannte Stoffspuren wie etwa Pflanzenschutzmittelreste, Arzneimittelrückstände oder aber auch das mittlerweile kaum noch nachweisbare PFT“, so Robert Dietrich.

Als „Sahnehäubchen“ der Anlage bezeichnet der Technik-Geschäftsführer aber die zusätzliche Sicherheitsdesinfektion mittels einer neuen UV-Entkeimungsanlage. Das Trinkwasser fließt dabei durch zwei Metallzylinder, in dem sich je neun Röhren befinden, aus denen ultraviolettes Licht strömt. „Dieses Licht hat eine ganz bestimmte Wellenlänge, die - noch einmal zur Sicherheit - die Substanz von Mikroorganismen so schädigt, dass diese unschädlich gemacht würden“, erläutert Wassermeister Michael Stappert. Und für den Nutzer „am anderen Ende der Leitung“ hat diese Art der Entkeimung den Vorteil, dass sie für ihn quasi unmerklich geschieht - Wasser bleibt so das natürliche Produkt, das es sein soll. Robert Dietrich: „Die Entkeimung mit UV-Licht ist absolut geruchs- und geschmacksneutral - und gesundheitlich völlig unbedenklich.“

Von dort gelangt das „Lebensmittel Nr. 1“ im Wasserwerk Stockhausen in zwei je 150 Kubikmeter große Trinkwasser-Kammern. „Über Netzpumpen nimmt das Trinkwasser seinen Weg in den Hochbehälter Langenberg und weiter ins Rohrnetz zu den Verbrauchern in den Bereichen Calle, Wallen, Berge, Visbeck, Grevenstein, Stockhausen, Remblinghausen sowie in Teile des Mescheder Nordens“, erklärt HSW-Mitarbeiter Ralf Wegener. Außerdem steht das Trinkwasser bei Bedarf - per Transportleitung des Wasserverbandes Hochsauerland - den Kunden in Bestwig und Olsberg sowie der Gemeinde Eslohe zur Verfügung.

Insgesamt drei Millionen Euro hat die Erweiterung und „Ertüchtigung“ des Wasserwerks Stockhausen gekostet - neben der neuen Technik wurden dabei knapp 600 Meter Rohrleitungen, gut ein Kilometer Schlauchleitungen, 270 Armaturen sowie 13,5 Kilometer Kabel „verbaut“, so die beeindruckende Bilanz von André Bahlcke. Zusätzlich hat der heimische Trinkwasserversorger die Elektro-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik im Wasserwerk Stockhausen erneuert, die noch aus den 80-er Jahren stammte. Nun können die HSW-Mitarbeiter bei Bedarf von jedem Ort aus per PC das Wasserwerk kontrollieren und steuern.

Rund 450 interessierte Gäste nahmen das „neue“ Wasserwerk Stockhausen beim Tag der offenen Tür in Augenschein. Robert Dietrich ist begeistert von einer solch positiven Resonanz: „Das zeigt, dass die Qualität des Trinkwassers nicht nur für unser Team von besonderem Interesse ist.“ Zahlreiche Bilder vom Tag der offenen Tür gibt es zudem unter <link http: www.hochsauerlandwasser.de>www.hochsauerlandwasser.de im Internet.

Spannender Weg durch das Wasserwerk: HSW-Mitarbeiter Ralf Wegener stellt den Besuchern die neue Aufbereitungstechnik vor.

Keine Chance den Mikroorganismen: HSW-Technik-Geschäftsführer Robert Dietrich erläutert den Besuchern das Prinzip der Ultramembranfiltration.<br />Bildnachweis: Hochsauerlandwasser GmbH