Ab dem 1. Januar 2006 werden die Aufgaben der Trinkwasserversorgung in Bestwig, Meschede und Olsberg in einem neuen, gemeinsamen Unternehmen, der „Hochsauerlandwasser GmbH“, wahrgenommen.

Die Unternehmensgründung ist am 6. Juli 2005 erfolgt. Zum ersten Mal übernimmt in der Geschichte der Region ein in private Rechtsform gekleidetes Unternehmen die öffentlichen Aufgaben der Trinkwasserversorgung. Und zwar über kommunale Ortsgrenzen hinweg.

Nachdem die Stadträte in Olsberg und Meschede sowie der Gemeinderat in Bestwig in den letzten Wochen „grünes Licht“ für die Fusion der Wasserwerke gegeben hatten, wurde die neue Gesellschaft nun in Meschede gegründet. Um einen reibungslosen Start ab Januar 2006 zu garantieren, ist ein mindestens 6-monatiger Vorlauf auch erforderlich. Nach der politischen Weichenstellung liegt nun noch ein großes Arbeitspensum vor den Mitarbeitern der drei Gründungskommuen und der Geschäftsführung der neuen Hochsauerlandwasser GmbH.

Den drei für die Fusion eintretenden Bürgermeistern Christof Sommer, Bestwig, Uli Hess, Meschede und Elmar Reuter, Olsberg ist Folgendes wichtig:

„Wir haben uns deshalb für die Zusammenarbeit in der Rechtsform der GmbH entschieden, weil
 
 diese Organisationsform eine interkommunale Zusammenarbeit in optimaler Weise ermöglicht und
 die öffentliche Aufgabenstellung und die kommunale Steuerung fest im Gesellschaftsvertrag verankert ist.
 Wir haben kein Unternehmen gegründet, das allein auf Profitstreben und Gewinnma-ximierung aus ist; denn
 wir wollen so sicherstellen, das die Bürger und unsere Wirtschaftsbetriebe auch in Zukunft nach Menge und Qualität mit Trinkwasser zu annehmbaren Preisen versorgt werden können.“

Genau diese beiden letztgenannten Ziele hat das kommunale Unternehmen dauerhaft im Visier: Qualitätsverbesserungen und stabile Preise. Durch Aufgabenbündelungen und Spezialisierungen soll die Versorgungsqualität den ständig wachsenden Anforderungen an die Trinkwasserversorgung gerecht werden. „Das war in der jüngsten Vergangenheit ohne zusätzlichen Aufwand der einzelnen Betriebe nicht mehr überall gewährleistet und ist in den kleinen Versorgungseinheiten zukünftig auch eigentlich kaum mehr möglich“, so der vorläufige technische Geschäftsführer Robert Dietrich.

Hinzu kommt, dass man sich in den gebündelten kaufmännischen und technischen Aufgabenfeldern Kosteneinsparungen verspricht. Der gemeinsame Einkauf von Materialien, die gemeinsame Ausschreibung von Baumaßnahmen oder die Schließung dringend sanie-rungsbedürftiger aber unrentabler Gewinnungsanlagen bekommen in einem größeren Versorgungsgebiet eine ganz neue wirtschaftliche Dimension. „Dem Bürger ist es letztlich egal, wo die Bilanzen und Kalkulationen erstellt oder die Jahresabschlüsse geprüft werden“, so Christoph Rosenau, der für die Verwaltung und die kaufmännischen Angelegenheiten zuständige vorläufige Geschäftsführer. „Entscheidend ist doch, dass der Wasserpreis und die Versorgungsqualität möglichst stabil bzw. marktgerecht bleiben. Dabei werden wir nicht den Fehler machen und nicht mehr vor Ort präsent sein. Das steht nämlich fest: in jeder der drei Gemeinden werden Ansprechpartner für die Belange der Bürger vorhanden sein. Wir haben die Kundenorientierung als oberstes Ziel fest im Programm.“ 

Dass es in der Trinkwasserversorgung in Bestwig, Olsberg und Meschede zu ähnlich schlechten Erfahrungen kommen wird wie bei der Privatisierung der Telekommunikation oder in der Gas- und Stromversorgung hält Bürgermeister Elmar Reuter für völlig ausgeschlossen: „Wir gründen ja kein Versorgungsunternehmen für den internationalen Wettbewerb. Die Hochsauerlandwasser GmbH ist ein ausschließlich kommunal beherrschtes Unternehmen in einem sehr überschaubaren Versorgungsgebiet. Die Kontrollmechanismen durch die Kommunen sind über den Aufsichtsrat nach wie vor gegeben. Zugleich nutzen wir die schlankeren Strukturen und kürzeren Entscheidungswege des Privatrechts. Eine für die Trinkwasserversorgung  ideale Lösung. “

„Oberste Priorität hat die Stabilität der Wasserentgelte“, betonen auch Uli Hess und Christof Sommer. „Das ist die maßgebliche Zielsetzung des neuen Unternehmens. Wenn es durch Aufgabenbündelungen zudem noch möglich sein sollte, dem Bürger zusätzliche Leistungen wie zum Beispiel die monatliche Zahlung der Wasserentgelte oder zusätzliche online-Dienstleistungen anzubieten, dann werden wir das ebenfalls gerne tun.“

Zum politischen Wunsch der Bestwiger SPD auf eine Revision der Fusion nach einem Bürgerentscheid setzen die Gründer der GmbH auf die Überzeugungskraft der Fakten: „Wir meinen für die Bürger in Bestwig aufzeigen zu können, dass man den Verlust an vermutlich auf Dauer teurer Eigenständigkeit dem Ziel für stabile Wasserpreisen unterordnet. Was nützt die Eigenständigkeit, wenn ich unter wachsendem Kostendruck immer wieder höhere Gebühren beschließen muss? So gesehen ist gerade auch für Bestwig die neue kommunale Partnerschaft ein richtiger und nachhaltiger Schritt.“

Zusätzlich zum Kerngeschäft der Trinkwasserversorgung wird die Hochsauerlandwasser GmbH ab Januar 2006 auch die Betriebsführung für die Abwasserwerke in Bestwig und Olsberg sowie die Geschäftsführungsaufgaben für den Wasserverband Hochsauerland wahrnehmen. Auf diese Weise sollen die bereits in den Querverbundsystemen in Bestwig und Olsberg sowie die in der gemeinsamen Aufgabenwahrnehmung mit dem Wasserverband liegenden Kostenvorteile für diese technisch miteinander verbundenen Bereiche beibehalten werden. Und die GmbH erhält hierdurch ein weiteres Standbein für einen erfolgreichen Start.