Meschede. Er sei begeistert, bekannte Johannes Remmel beim Besuch des neuen Wasserwerks Hennesee der Hochsauerlandwasser GmbH (HSW), aber zugleich ein bisschen verärgert - wenn auch nur im Scherz: "Warum haben sie mir diese tolle Anlage nicht schon früher gezeigt?" Nun konnte der NRW-Umweltminister das bisher Versäumte nachholen: Gemeinsam mit Vertretern von Bündnis 90/Die Grünen aus der Stadt Meschede sowie dem Hochsauerlandkreis war er in einem der modernsten Wasserwerke im Einzugsgebiet der Ruhr zu Gast.
Und für die HSW hatte der Umweltminister viel Lob übrig: "Mit diesem hochmodernen Wasserwerk befinden sie sich technologisch an der Spitze - nicht nur in NRW." Durch die sehr effektiven Barrieren, die man auf dem Weg vom Roh- zum Trinkwasser für unerwünschte Stoffe eingebaut habe, betreibe die HSW "eine überaus wirksame Vorsorge." Johannes Remmel würdigte das heimische Kommunalunternehmen, das bei der Modernisierung der Trinkwasserversorgung an der Ruhr eine Vorreiterrolle einnehme: "Sie sind dieses Projekt mit hohem Engagement angegangen." Doch auch die anderen Trinkwasserversorger seien auf dem richtigen Weg. Derzeit werden alle Wasserwerke an der Ruhr mit einem Investitionsvolumen von rund 150 Millionen Euro ertüchtigt - "dann ist die Trinkwasserversorgung für die vier bis fünf Millionen Menschen in diesem Einzugsgebiet auf dem Stand der Technik."
Allerdings müsse man - und dies sei ein "urgrünes Anliegen" - auch an den Quellen ansetzen: Stoffe, die man nicht im Wasser haben möchte, sollten erst gar nicht dort hineingelangen: "Hier stehen auch die Produzenten in der Verantwortung, über ihre Produkte nur das abzugeben, was unkritisch ist." Ein wichtiges Thema sei zurzeit Mikroplastik: Die winzigen Kunststoff-Teilchen, die sich vor allem in Kosmetikartikeln befinden, reichern sich immer weiter im Wasserkreislauf an.
Robert Dietrich, Technischer Geschäftsführer der HSW, freute sich über das Lob von Minister Remmel. Nach der Ertüchtigung der Wasserwerke Mengesohl und Stockhausen sei man nun mit dem Neubau des Wasserwerks Hennesee bestmöglich aufgestellt. Auf großes Interesse des Umweltministers stieß die Tatsache, dass die HSW im Wasserwerk den Vordruck des Hennesees für den Transport des Wassers durch die Aufbereitung nutzt - so wird Energie eingespart: "Dies ist eine Vorzeigeanlage." Gleichzeitig hatte Robert Dietrich - auch im Namen der anderen Trinkwasserversorger an der Ruhr - eine Bitte an Johannes Remmel: Er regte an, das so genannte "Direkteinleiterkataster" an der Ruhr wieder aufzulegen. Darin werden Unternehmen aufgeführt, die ihr Abwasser nicht durch die öffentliche Kanalisation, sondern - nach eigener Reinigung - direkt in die Ruhr einleiten. Robert Dietrich: "Um für den 'Fall der Fälle' gerüstet zu sein, bietet ein solches Kataster wertvolle Informationen." Johannes Remmel versprach, sich für eine Neuauflage des Verzeichnisses einzusetzen.
Auch alle anderen Interessierten in der Region haben die Gelegenheit, das neue Wasserwerk kennenzulernen: Die Hochsauerlandwasser GmbH lädt für Sonntag, 21. Mai, von 11 bis 17 Uhr zu einem Tag der offenen Tür im Wasserwerk Hennesee ein. Neben Information und Unterhaltung gibt es die Möglichkeit, bei Führungen den Weg vom Roh- zum Trinkwasser selbst nachzuvollziehen.
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Jörg Fröhling
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