Meschede. Trinkwasser ist lebenswichtig – und weil das so ist, gelten für das „Lebensmittel Nr. 1“ ganz besonders hohe Qualitätsmaßstäbe. Der heimische Trinkwasserversorger Hochsauerlandwasser GmbH (HSW) baut zurzeit sein Wasserwerk in Stockhausen aus, um für die Kunden auch weiter Trinkwasser in optimaler Qualität garantieren zu können.

 

Seit Anfang der 80-er Jahre liefert die Anlage in Stockhausen jährlich rund 800.000 Kubikmeter Trinkwasser. Das ist rund ein Drittel der Menge, die im Versorgungsbereich Meschede benötigt wird. Mittlerweile hat sich die Aufbereitungstechnik weiterentwickelt – und die will die HSW nun für ihre Kunden einsetzen. Dabei gilt das „Multibarrierenprinzip“: Für alle Stoffe, die nicht ins „Lebensmittel Nr. 1“ gehören, werden durch die Aufbereitungstechnik mehrere Hürden gesetzt. Das bietet für das „Endprodukt Trinkwasser“ optimale Sicherheit, erklärt Robert Dietrich, Technischer Geschäftsführer der HSW. Besonders nach Starkregen und bei Hochwässern habe es im Rohwasser immer wieder mikrobiologische Auffälligkeiten gegeben, die durch eine Chlordioxid-Desinfektion beseitigt werden mussten: „Auf die Dauer ist so etwas nicht tragbar.“

 

Neu im Wasserwerk Stockhausen ist eine so genannte „Ultrafiltrationsmembrananlage“: „Sie entfernt Partikel und Feststoffe, die im Wasser sind – und die Mikrobiologie wie Keime, Bakterien, Viren und Parasiten“, erklärt Wassermeister Michael Stappert. Eine weitere Barriere, die durch die Erweiterung in Stockhausen nun „erhöht“ wird: die Aktivkohlefiltration. Hier baut die HSW einen zusätzlichen zweiten Filter ein. „Die Aktivkohlefiltration zieht während der Aufbereitung Mikroschadstoffe aus dem Wasser und bindet sie“, erläutert HSW-Mitarbeiter Ralf Wegener. Dazu zählen etwa Pflanzenschutz- und Arzneimittelrückstände, aber auch die Industriechemikalie PFT. „Aber da haben wir den langfristigen Zielwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser schon immer unterschritten“, so Ralf Wegener.

 

Der Einbau des rund sieben Meter hohen und mehrere Meter im Durchmesser umfassenden Filterkessels war äußerst aufwändig: Um den Stahlkoloss per Kranwagen ins Gebäude hieven zu können, musste eigens das Dach geöffnet werden. Diese Bauarbeiten hat die HSW direkt für eine ohnehin anstehende Dachsanierung genutzt.

 

Ebenfalls neu im Wasserwerk Stockhausen ist die abschließende UV-Sicherheitsentkeimung. Das Trinkwasser fließt dabei durch zwei Metallzylinder, in dem sich jeweils neun Röhren befinden, aus denen UV-Licht strömt.  „Dieses Licht hat eine bestimmte Wellenlänge, die die Substanz von Mikroorganismen so schädigt, dass diese unschädlich gemacht werden“, erläutert Robert Dietrich. Für den Nutzer „am anderen Ende der Leitung“ hat diese Art der Entkeimung den Vorteil, dass sie für ihn quasi unmerklich geschieht – Wasser bleibt geschmacklich so das natürliche Produkt, das es sein soll. Dietrich: „Die Entkeimung mit UV-Licht  ist absolut geruchs- und geschmacksneutral – und gesundheitlich völlig unbedenklich.“ Bislang wurde das Trinkwasser in Stockhausen mit Chlordioxid entkeimt. Das soll künftig nur noch bei Bedarf geschehen, so Michael Stappert: „Ziel ist es, ganz darauf zu verzichten.“

 

Zusätzlich erneuert der heimische Trinkwasserversorger die Elektro-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik im Wasserwerk Stockhausen, die ebenfalls noch aus den 80-er Jahren stammt. Künftig können die HSW-Mitarbeiter bei Bedarf von jedem Ort aus per PC das Wasserwerk kontrollieren und steuern.

 

Insgesamt investiert die Hochsauerlandwasser GmbH rund drei Millionen Euro in den Ausbau des Wasserwerks Stockhausen. Mitte 2008 haben die Bauarbeiten begonnen; voraussichtlich Mitte 2010 soll die neue Aufbereitung in Betrieb gehen. Dann sei man in Stockhausen für eine hochwertige Wasserversorgung bestens aufgestellt, resümiert Robert Dietrich – er sieht in den Investitionen eine  zusätzliche Qualitätsmaßnahme, von der die Kunden dauerhaft profitieren.

 

Vom Wasserwerk Stockhausen aus versorgt die HSW ihre Kunden im Bereich Calle, Wallen, Berge, Visbeck, Grevenstein, Stockhausen, Remblinghausen sowie in Teilen des Mescheder Nordens. Außerdem steht das Trinkwasser bei Bedarf – per Transportleitung des Wasserverbandes Hochsauerland – den Kunden in Bestwig und Olsberg sowie der Gemeinde Eslohe zur Verfügung. Nach Fertigstellung will die Hochsauerlandwasser GmbH das erweiterte Wasserwerk Stockhausen der Öffentlichkeit an einem „Tag der offenen Tür“ vorstellen; auch Besuchergruppen sind beim heimischen Wasserversorger dort dann wieder herzlich willkommen.

 

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Für Rückfragen:
Jörg Fröhling
Gemeinsame Pressestelle der Hochsauerlandwasser GmbH, der Gemeinde Bestwig sowie der Städte Meschede und Olsberg
Tel. mobil 0160/7470451
Tel. 02904/71280-19

Der heimische Trinkwasserversorger Hochsauerlandwasser GmbH investiert ins Wasserwerk Stockhausen: Michael Stappert, Robert Dietrich und Ralf Wegener (v.li.).

Mit einem Spezialkran wird der neue Aktivkohlefilterkessel durch das geöffnete Dach in das Gebäude des Wasserwerks Stockhausen gehoben. Bildnachweis: Hochsauerlandwasser GmbH